Vor 250 Jahren konnten Kinder unter entsprechender Anleitung in 2-3 Wochen lesen lernen. Bei Johann Bernhard von Basedow.
Basedow klingt erst einmal nach Krankheit. Johann Bernhard Basedow war aber vor etwa 250 Jahren ein anerkannter, aber auch umstrittener Reformpädagoge mit vielen Ideen und dem unbändigen Willen, das Lernen möglichst vielen Kindern verfügbar zu machen. Er gilt auch als einer der Erfinder des Schulbuchs.
In seinen ersten Jahren unterrichtete er als Privatlehrer Kinder wohlhabender Haushalte. Aus dieser Zeit stammt auch seine Aussage zum Lesenlernen. Ich formuliere sie hier nach:
"Wenn ich in einen Haushalt kam, stellte ich erst einmal fest, ob die Kinder schon lesen konnten. Konnten sie schon lesen, konnte ich mit dem Unterrichten anfangen.
Konnten sie noch nicht lesen, schnitt ich mir Karten aus Karton zurecht, schrieb die Buchstaben darauf und unterrichtete die Kinder mit diesen Karten im Lesen. Gemeinhin lernten die so unterrichteten Kinder in zwei bis 3 Wochen lesen."
Stellt euch das mal in unserem heutigen Deutschland vor.
Dieser Lesekurs hier ist keine neue Erfindung. Er basiert auf der milliardenfach bewährten ABC-Methode. Frei nach Basedow. Angepasst an die Zeit!
Was gut ist und sich bewährt, wird niemals unmodern !
Lesenlernen kann ganz einfach sein:
In der ARTE-Dokumentation ' Was passiert im Kopf unserer Kinder, wenn sie lernen' , beschreiben die Lern-Neurologen die 3 Schritte des Lesenlernens:
Übertragen auf unsere Kinder vollzieht sich das Lesen lernen in 3 Schritten
Das ist, einfach gesagt, alles !
Diese französischen Wissenschaftler sagen in einem weiteren Arte-Video- "Die Schule von Morgen, Teil 2, ca. 37. Minute" , dass gut vorbereitete Kinder in bzw. mit 5 Lehrerstunden lesen lernen können. Sie sagen auch, dass weniger gut vorbereitete Kinder bis zu 7 mal mehr Zeit brauchen.
Wenn Kinder nach dem Lesekurs in der Lage sind, beliebe Wörter zu erlesen, heißt es, regelmäßig lesen. Regelmäßiges Üben macht dann den perfekten Leser. Dabei muss die erste Viertelstunde einer jeden Deutschstunde auch Lesestunde sein.
Leider ist das Lesen-Üben aus unseren Lese-Büchern förmlich verbannt worden. Es finden sich kaum noch Texte, die man mit Kindern lesen möchte. Ich erinnere mich noch gut, wie spannend vor Jahrzehnten Leebücher noch waren. Vollgestopft mit Texten aus allen Genres. Ausschnitte aus Büchern. Texte von bekannten Autoren. Wenn ich zu Schuljahresbeginn das Lesebuch in die Hand bekam, war ich die folgenden Nachmittage damit bschäftigt, das Buch von vorne bis hinten durchzulesen.
Macht das mal heute mit einem Lesebuch. Magere Texte und nach jedem Abschnitt Sprachbetrachtungen. Da vergeht einem die Lust am Lesen, bzw. kommt sie gar nicht erst auf. Kein Wunder, dass immer weniger Kinder gerne lesen.
Wenn Kinder verstanden haben, wie Lesen geht, heißt es lesen, lesen, lesen, damit Routine entsteht.